Farbklassifizierung

Klassifikationen

Qualitätskriterien von Wand- und Dispersionsfarben

Die Auswahl von Wandfarben oder Innendispersionsfarben ist riesig. Doch welche Farbe ist die Richtige für Ihren Untergrund und gewünschten Eigenschaften? Als Hilfestellung für Ihre Wahl gibt es durch die Norm DIN EN 13300 festgelegte Qualitätskriterien und Klassifizierungen.

Seit November 2001 ersetzt die DIN EN 13300 die Norm DIN 53778 und definiert die bekannten Qualitätskriterien neu. Während die DIN 53778 (Kunststoffdispersionsfarben für Innen, Mindestanforderungen) nur für weiße Innenfarben galt, wurde die DIN EN 13300 (Wasserhaltige Beschichtungsstoffe für Wände und Decken im Innenbereich, Einteilung) auf alle weißen und bunten Innenfarben und Innenputze erweitert. Weiterhin wurden die Beständigkeit gegen Verschmutzung, die Glanzgrade sowie das Deckvermögen in Verbindung mit der Ergiebigkeit festgeschrieben, um die verschiedenen Produkte untereinander zu vergleichen und die optimale Wandfarbe für Ihre Anwendung auszuwählen.

Diese genormten Indikatoren treffen Aussagen zu dem Kontrastverhältnis (Deckvermögen), Nassabriebbeständigkeit, Glanzgrad und Korngröße einer jeden Wandfarbe, um die Anforderungen und jeweiligen Qualitäten zu bestimmen und vergleichbar zu machen. Die jeweiligen Klassifizierung werden unten weiter beschrieben.

Klassifizierungen von Wand- und Dispersionsfarben

Kontrastverhältnis / Deckvermögen

Das Kontrastverhältnis definiert das Deckvermögen der Beschichtung. Die weißen Wandfarben werden dabei in 4 möglichen Klassen eingestuft. Die Klasse 1 hat das höchste und Klasse 4 das geringste Deckvermögen.

Das Kontrastverhältnis ist jeweils:

    Klasse 1 = 99,5 sehr hohes Deckvermögen
    Klasse 2 = 98 ...< 99,5 hohes Deckvermögen
    Klasse 3 = 95 ...< 98 geringes Deckvermögen
    Klasse 4 = < 95 geringstes Deckvermögen

     

    Das Kontrastverhältnis wird immer im Zusammenhang mit der Ergiebigkeit betrachtet. Bei Wandfarben gleicher Klasse entscheidet der Materialverbrauch pro m², mit welchem Produkt man also sparender arbeitet (Materialkosten). Es ist das Produkt, das den geringsten Verbrauch beziehungsweise die in der DIN EN 13 300 in Quadratmetern pro Liter angegebene höhere Ergiebigkeit hat.

    Dabei entspricht z.B. ein Kontrastverhältnis der folgenden Klassen ca. einer Ergiebigkeit von:

    Klasse 1 = 7 m² pro Liter   
    Klasse 2 = 5 - 7 m² pro Liter
    Klasse 3 = 5 - 6 m² pro Liter
    Klasse 4 = 5 - 6 m² pro Liter

     

    In der Praxis ist beim Kauf einer Wandfarbe darauf zu achten, dass die Herstellerangaben oft von dem Kontrastverhältnis nach EN 13300 abweichen. Im Zweifelsfall kann man einer Beschriftung Deckvermögen: Klasse 1 nach EN 13300 trauen. Diese Farbe wird also sehr gut decken und erzielt höchste Ergiebigkeit.

    Nassabriebbeständigkeit

    Die Nassabriebbeständigkeit beschreibt die Reinigungsfähigkeit (Wasch- bzw. Scheuerbeständigkeit) von Wandfarben und ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit gegen mechanischen Abrieb (z. B. beim Reinigen der Oberfläche). Nach EN 13300 ist sie in fünf Klassen unterteilt. Klasse 1 bezeichnet höchste, Klasse 5 die geringste Nassabriebbeständigkeit. Die Klasse 2 wurde früher nach DIN 53778 als „scheuerbeständig“, die Klasse 3 als „waschbeständig“ bezeichnet.

    Die genaue Beschreibung der einzelnen Klassen:

    Klasse 1 = < 5 μm Abrieb bei 200 Hüben
    Klasse 2 = ≥ 5 μm und < 20 μm Abrieb bei 200 Hüben
    Klasse 3 = ≥ 20 μm und < 70 μm Abrieb bei 200 Hüben
    Klasse 4 = < 70 μm Abrieb bei 40 Hüben
    Klasse 5 = ≥ 70 μm Abrieb bei 40 Hüben

     

    Bei den Wandfarben bzw. Dispersionsfarben der Klasse 1 und 2 handelt es sich in der Regel um bindemittelreiche und hochwertige Beschichtungsstoffe, die glänzende, seidenglänzende, matte oder stumpfmatte Oberflächen aufweisen. Diese Produkte werden auch häufig als Latexfarben bezeichnet. Der Begriff Latexfarbe ist kein Qualitätsmerkmal und wird in keiner Norm beschrieben oder definiert!

    Wenn Sie Wände von Küche, Flur oder Badezimmer häufig mit einem Nassen Schwamm oder Tuch reinigen, sollten Sie mindestens die Klasse 2 wählen.

    Die Nassabriebbeständigkeit der Wandfarbe wird mit einem Scheuerprüfgerät ermittelt.

    Glanz

    Wie soll Ihre Oberfläche am Ende aussehen? Matt, mittlerer Glanz oder doch glänzend?

    Mit der Auswahl des Glanzgrades Ihrer Wandfarbe bestimmen Sie definitiv die Optik Ihrer Wunschoberfläche für ein perfektes Ergebnis. Die Norm DIN EN 13300 klassifiziert die Glanzgrade von Wandfarbe mit den 4 Glanzstufen „glänzend“, „mittlerer Glanz“, „matt“ und „stumpfmatt“. Bitte bedenken Sie, dass Ihr Glanzergebnis von mehreren Faktoren wie eines glatten oder strukturierten Untergrundes/Oberfläche sowie der Schichtdicke (siehe Tipps und Tricks) beeinflusst wird.

    Die Kategorie mittlerer Glanz darf auch weiterhin als seidenmatt und seidenglänzend bezeichnet werden. Somit ergeben sich 4 verschiedene Glanzstufen für Wandfarben.

    Einteilung der Glanzstufen nach Reflexionswert:

    Glänzend = ≥ 60 (Messwinkel 60 °) 
    Mittlerer Glanz= < 60 (Messwinkel 60 °) or ≥ 10 (Messwinkel 85°)
    Matt = < 10 (Messwinkel 85 °)
    Stumpfmatt = < 5 (Messwinkel 85 °)

     

    Der Reflexionswert wird mit einem Glanzgradmessgerät bestimmt.

    Maximale Korngröße

    Die Korngröße ist ein Unterscheidungskriterium der wasserhaltigen Wandfarben, für die der Geltungsbereich der EN 13300 erweitert wurde. Wichtig ist die maximale Korngröße bei maschineller Verarbeitung (Spritzgeräte usw.).

    Angegeben ist die Korngröße in Mikrometer (μm) sowie der jeweilige Anwendungszweck:

    Fein = bis 100 μm (Wandfarben / Innendispersionsfarben) 
    Mittel = bis 300 μm (Streichputze)
    Grob = bis 1500 μm (feine Strukturputze)
    Sehr grob = über 1500 μm (grobe Strukturputze)
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